Briefkarte Zemlinskys an Richard Specht, 11. 11. 1921. Auch in Prag hatte Zemlinsky stets ein waches Auge für das Wiener Musikleben. Als Richard Specht 1921 einen Aufsatz über Wiener Musik veröffentlichte und Zemlinsky mit keinem Wort erwähnte, antwortete dieser mit einem Brief, dessen melancholischer und ironischer Ton typisch für Zemlinskys Diktion ist: „[…] es sind alle Namen drin. Selbst solche, die man durch diesen Aufsatz zum 1. Mal hört. (Wahrscheinlich auch solche, die man zum letzten Mal hört.) Einzig allein fehlt mein Name. Ich habe mich in meinem ganzen Leben über solche Dinge nicht beklagt. Heute zum 1. Mal. Mir ist der Grund zu dieser Beleidigung unverständlich. Bin ich kein Wiener? Nicht einer der echtesten in jeder Beziehung? Ist die Tatsche selbst in so einem Fall vergessen zu werden nicht schon ein Beweis meiner unverfälschten Zuständigkeit nach Wien? […]“